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Mein Stier Rolf und meine Vision

In den letzten Jahren beschäftigte ich mich sehr damit, wie ich wohl unseren Bauernhof weiterführen kann. Was ich mit den vorhandenen Ressourcen machen kann und wie ich diese ausbauen kann. Was ich den Menschen bieten kann, damit diese auch von meinen Produkten profitieren können.

Vor einiger Zeit hatte ich eine Vision: ich habe vor, den Zwischenhandel komplett zu überspringen und das Fleisch selbst zu verarbeiten und zu vermarkten. Vor ein paar Monaten habe ich mir einen eigenen Stier gekauft, um einen Test zu starten. Ich habe eine sehr enge Verbindung zu diesem Tier, er bekam von mir den Namen Rolf und er bekommt am Tag 16 Liter Milch, frisch gemolken von unseren Kühen. Rolf soll ein gutes Leben bei uns am Hof haben und wird respektvoll behandelt.

In meiner Vision sehe ich, dass ich am Hof selbst Fleisch von glücklichen Tieren verkaufen kann. Das Fleisch verändert seine Konsistenz und Hochwertigkeit bei einmaligem Einfrieren nicht, sodass auch Kleinfamilien sich ohne Sorge ein solches Päckchen kaufen können.

Unsere Produkte: Neben Fleisch möchte ich auch die Milch und Milchprodukte selbst vermarkten, sozusagen eine eigene kleine Molkerei und eine eigene Metzgerei. In weiterer Folge möchte ich auch Gebäck anbieten sowie Honig, eigene Säfte und Kirschmarmelade.

 

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Warum ich meine Produkte selbst vermarkten möchte…

Ein großes Thema für uns Landwirte sind natürlich die niedrigen Milchpreise. „Die Molkerei bezahlt zu wenig für die Milch an die einzelnen Bauern!“, heißt es oft! In der Zusammenarbeit mit einer großen Molkerei bin ich selbst nur ein einfacher Lieferant. Die Molkerei übernimmt die Verarbeitung, die Verpackung, den Zwischenhandel, den Vertrieb und die Verantwortung für die Hygiene. Wir Bauern liefern nur die Rohware und sind somit abhängig von Molkereien. Am Ende bekommt das Produkt, das aus der Milch unserer Kühe hergestellt wurde, noch eine Kunststoffverpackung mit dem Logo einer großen Kette und ist für jeden in ganz Österreich im Supermarktregal erhältlich.
 

Das ist meiner Meinung nach zu unpersönlich für die Arbeit und das Herzblut, das wir und unsere Tiere investiert haben. Abgesehen davon sind mir bei den Preisen, die mir die Molkerei bezahlt die Hände gebunden – ich habe hier leider kein Mitspracherecht. Doch anstatt mich darüber aufzuregen, möchte ich selbst die Verantwortung für Hygiene, Verarbeitung, Verpackung, etc. meiner Produkte übernehmen und somit die Preise ebenso mitbestimmen können. Das ist mit Sicherheit kein einfacher Weg, aber der einzige, der es mir ermöglicht, etwas unabhängiger von den Großmolkereien zu sein.

Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren in Österreich mehr Wert auf Regionalität und regionale Landwirtschaft gelegt wird. Darüber freue ich mich sehr und hoffe darauf, dass sich dieser positive Trend weiterhin hält. – Mehr zu diesem Thema findest du in diesem Beitrag.

Wir arbeiten bereits fleißig an unseren Produkten – hier findest du eine Übersicht über die Milchprodukte und das Fleisch, das wir selbst bei uns am Hof herstellen.

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Meine Ausbildung

Ich wusste schon sehr früh, in welche weiterführende Schule ich einmal gehen möchte – nämlich in die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Kirchberg am Walde. Bei uns am Hof absolvieren jedes Jahr SchülerInnen der Landwirtschaftsschule ihr Pflichtpraktikum. Ich habe als Kind schon immer zu unseren Praktikantinnen und Praktikanten aufgeschaut – in meinen Augen waren sie sehr engagiert und gut ausgebildet. Daher war es auch mein Wunsch, eines Tages diese Ausbildung zu machen, um später in die Fußstapfen meiner Eltern treten zu können.


Als stolzer Absolvent der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Kirchberg am Walde kann ich heute sagen, dass mir die Ausbildung ein enormes Grundwissen über die Landwirtschaft gegeben hat. Im Zuge unserer Ausbildung wurde uns in Theorie und Praxis beigebracht, was eine gute Tierhaltung ausmacht, wie glückliche Tiere zu betreuen sind und was sie zum Leben brauchen – von ihrer Geburt bis zu ihren letzten Tagen. Neben der Tierhaltung war auch Pflanzenkunde ein wichtiges Thema. Von welchen Pflanzen ernähren sich unsere Tiere? Welche Pflanzen sind bei uns heimisch? Darunter waren auch sehr viele unbekannte Kräuter. Ich würde behaupten, dass sich sehr wenige Menschen der enormen Pflanzenvielfalt in unserer Region bewusst sind.

Heute ist es mir besonders wichtig, unsere Tiere mit hochwertigem Futter und wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Sie sollen immer genug Platz zum Leben haben und von uns liebevoll und mit Respekt behandelt werden. Das wirkt sich nicht nur positiv auf ihr Gemüt und ihre Gesundheit aus, sondern führt auch zu einer besonders guten Qualität
unserer Produkte.

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Meine Berufswahl

Mein Name ist Michael Kerschbaumer und ich bin 18 Jahre alt. Ich habe das Glück, einen gut geführten Bauernhof von meinen Eltern übernehmen und weiter leiten zu dürfen. Nicht viele Menschen haben dieses Privileg und noch weniger sehen sich bereits in so jungen Jahren mit dieser Thematik konfrontiert. Nach meiner Übernahme will ich den Hof meiner Familie intensiv optimieren und ausbauen und freue mich darüber, dass mich meine Eltern dabei unterstützen wollen.

Als jüngster Bruder von 3 älteren Schwestern habe ich die Entscheidung, selbst einmal Bauer zu werden, bereits als Kind getroffen, und zwar im Alter von 8 Jahren. Ich habe das ausschlaggebende Gespräch mit meiner Schwester Anneliese noch genau in Erinnerung. Sie ist neben mir das einzige von uns 4 Kindern, das ebenfalls Interesse an der Bewirtschaftung des Bauernhofs unserer Eltern hatte. Vor ca. 10 Jahren stand sie gemeinsam mit ihrem Mann vor der Entscheidung, den elterlichen Hof in Wenigzell zu übernehmen oder ein eigenes Haus mit kleinem Hof für ihre Familie und ihre Kleintiere zu kaufen. Im Zuge dessen hat sie mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, den Hof einmal zu übernehmen. Da ich schon damals fest davon überzeugt war, später diesen Betrieb einmal zu führen, habe ich schon zu diesem Zeitpunkt diese große Entscheidung getroffen und mich somit bereits in diesem Alter für meinen Beruf als Landwirt entschieden.
 
In meinem neuen Artikel findest du Informationen über meine landwirtschaftliche Ausbildung.